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Pressemitteilung: Kreisschülerrat lehnt Antrag zur verpflichtenden Beflaggung aller Schulen ab

  • mschopf2
  • 26. Aug.
  • 2 Min. Lesezeit

Der Kreisschülerrat des Main-Taunus-Kreises sieht es als dringend notwendig an, sich zu dem jüngsten Antrag der AfD-Kreistagsfraktion “Stärkung von Identifikation und Zugehörigkeitsgefühl: Der MTK zeigt Flagge!” zu äußern, da er die grundlegenden Probleme von Schülerinnen und Schüler verfehlt. Nach intensiver Diskussion lehnt der Kreisschülerrat den Antrag entschieden ab.


Unsere Ablehnung richtet sich nicht gegen die Werte, für die unsere schwarz-rot-goldene Flagge steht. Demokratie, Freiheit und Zusammenhalt sind für uns als Schülerinnen und Schüler eine unverzichtbare Grundlage unseres Zusammenlebens. Diese Werte prägen unser schulisches Miteinander, unsere Mitbestimmung in Schülervertretungen und unser Engagement für eine offene Gesellschaft. Doch wir sind überzeugt: Diese Grundwerte zeigen sich nicht durch Symbole allein, sondern vor allem im täglichen Handeln. Demokratie muss jeden Tag aufs Neue geschützt, diskutiert und gelebt werden, um Bestand zu haben. Ein Gesetz oder eine Anordnung zur Beflaggung von Schulen trägt dazu nicht bei.

Stattdessen setzt der Kreisschülerrat auf gelebte Demokratie im Schulalltag. Das bedeutet: Räume für Beteiligung und Mitbestimmung, Projekte zur politischen Bildung, respektvolles Miteinander in Vielfalt und eine Schulkultur, die allen Schülerinnen und Schüler eine Stimme gibt. Eine verpflichtende Beflaggung leistet hierzu keinen Beitrag – sie ist ein äußeres Zeichen ohne inhaltliche Wirkung - sie ist Symbolpolitik, die die wahren Herausforderungen von Schule in den Hintergrund drängt.


Die Probleme, welche vor allem von zwischenmenschlicher und struktureller Natur sind, mit denen Schülerinnen und Schüler täglich zu kämpfen haben, müssen in der Schule selbst angegangen werden, nicht vor ihrem Eingang. Wer im Main-Taunus-Kreis ein “sinnstiftendes und erfülltes Leben in unserem Gemeinwesen” und an Schulen gewährleisten will, sollte mehr Mittel für die psychische Gesundheit von Schülerinnen und Schüler bereitstellen. Es besteht nach wie vor ein starkes Verbesserungspotential im Bereich der Stellen der Schulsozialarbeit. Vorhandene Stellen sind zu Teilen, oder vollkommen, mit Geldern der jeweiligen Kommunen finanziert. Eine  Förderung der Beteiligung an Schülervertretungen, in denen Schülerinnen und Schüler lernen, sich für ihre Mitmenschen einzusetzen und Demokratie zu leben, sollte einer Beflaggung vorgezogen werden.


Kreisschulsprecher Marvin Schopf zur Thematik: „Ich liebe Schwarz-Rot-Gold, weil diese Farben für Einigkeit, Recht und Freiheit stehen. Gerade deshalb wehre ich mich gegen die absurde Idee, Zugehörigkeit per Dauerbeflaggung erzwingen zu wollen. Wir sind nicht die Generation der Kulissen, wir sind die Generation der Mitmacher. Für Demokratie, Respekt, Beteiligung und Verantwortung. Zusammenhalt wächst, wenn Schülerinnen und Schüler ihre Schule mitgestalten, wenn in jeder Klasse fair gestritten wird und die Freiheit zur Vielfalt gilt. Unsere Flagge ist ein starkes Zeichen, ihr Sinn erfüllt sich aber erst, wenn wir die Werte dahinter im Unterricht, auf dem Schulhof und in der Gemeinschaft leben. Wer unser Gemeinwesen wirklich stärken will, stärkt politische Bildung, starke SV-Strukturen und ein Klima, das niemanden ausgrenzt. Deshalb sagen wir klar Nein zu einer Beflaggung per Anordnung und Ja zu einer offenen Schulkultur, die jeden Tag zeigt, wofür Schwarz-Rot-Gold steht. Das ist das wahre Flaggezeigen!“


Der Kreisschülerrat betont daher: Wir teilen das Ziel, demokratische Werte zu fördern und das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. Aber der vorliegende Antrag verfehlt dieses Ziel. Demokratie, Freiheit und Zusammenhalt dürfen nicht auf eine Flagge reduziert werden, sondernbrauchen lebendige Pflege, kritisches Denken und gemeinsames Engagement. Dafür setzen wir uns als Schülerinnen und Schüler Tag für Tag ein, an allen Schulen des Main-Taunus-Kreises.


 
 
 

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